Die Welt kämpft mit Klimaveränderungen
Verbranntes Land, staubige Ebenen und trockene Flussbetten erstrecken sich im Nordwesten von Kenia, in der Region Turkana, soweit das Auge reicht.
Wie viele ostafrikanische Regionen steht auch Turkana vor grossen Herausforderungen durch Hunger und Armut. Kenia gehört zu den derzeit 10 Ländern, in denen mehr als 1 Million Menschen von der zweithöchsten Stufe akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind (Stufe 4 - Notfall). Das ist ein Anstieg um fast das Vierfache seit 2021. Auch die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, die an schwerer Unterernährung leiden, ist im vergangenen Jahr gestiegen, und zwar um 10 %.
Die schwierigen Umweltbedingungen in Turkana belasten das Leben der Menschen, die flexibel und anpassungsfähig sein müssen, um zu überleben. Die dreijährige Dürre - die schlimmste seit 40 Jahren - hat die Ernten, die Gesundheit des Viehbestands und die Kaufkraft der Familien stark beeinträchtigt. Turkana - wo Landwirtschaft und Viehzucht die Haupteinnahmequellen sind - ist eine der am stärksten von der beispiellosen Dürre betroffenen Regionen: Tausende von Kindern hungerten und waren tagelang ohne Nahrung.
Dr. Samuel Derbyshire, ein im Norden Kenias tätiger Sozialanthropologe, erläutert, wie sich das veränderte Wetter der letzten Jahrzehnte auf die Ernährungschancen der Menschen in der Region ausgewirkt hat, und weshalb es in einem Gebiet wie Turkana von entscheidender Bedeutung ist, Bildung mit Ernährung zu kombinieren.
Er sagt: "Früher, als es noch viel Regen und reichlich Gras gab, produzierte das Vieh viel Milch. Diese Milch konnte man lagern, man konnte sie zu Milchpulver verarbeiten, man konnte Reserven an tierischen Fetten und Ölen anlegen. Man konnte einen beträchtlichen Vorrat für die Trockenzeit anlegen. Aber jetzt ist die Regenzeit rückgängig und es ist schwieriger, das gleiche zu tun. Man befindet sich immer in dieser Grenzsituation, wo man nicht in der Lage ist, überschüssige Nahrungsmittel anzusammeln. Man kann sich nie wirklich auf die Trockenzeit vorbereiten."
"Ich glaube, viele Menschen mussten sich in der Vergangenheit entscheiden, ob sie eine bessere Ernährung anstreben oder ihre Kinder in die Schule schicken wollten... Es galt fast als Verlust, ein Kind zur Schule zu schicken. Schulmahlzeiten sind deshalb so wichtig, weil sie diese Sorge beseitigen. Wenn man zu hungrig zum Lernen ist, hat man als junger Mensch kaum eine Wahl. Um eine Ausbildung abzuschliessen und im Leben voranzukommen, muss man sich gut ernähren können, statt zu hungern."
Mary's Meals verteilt in Kenia seit 2005 - gemeinsam mit seinem zuverlässigen Partner Caritas Lodwar -lebensnotwendige Mahlzeiten an Kinder. Kinder, die besonders von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, werden zum Schulbesuch motiviert, weil sie dort eine Mahlzeit erwartet. Bis Ende letzten Jahres wurden unsere Mahlzeiten nur an Vorschulkinder in Turkana’s Zentren für frühkindliche Entwicklung verteilt. Jetzt können auch Zehntausende Grundschulkinder auf das gleiche Versprechen einer täglichen Mahlzeit zählen - und die Auswirkungen sind bereits beachtlich. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen ergaben, dass vor der Ausgabe unserer Mahlzeiten in den Grundschulen 74 % der Kinder angaben, in der Schule Hunger zu haben. Drei Monate nach Beginn des Programms waren es nur noch 3 %.
Mary's Meals ist ein Rettungsanker für Kinder und Familien in Turkana, denn für viele ist es die einzige Mahlzeit des Tages. Die Kinder von Epeot Kiyonga, die die Kaite Kapel Schule besuchen, sind nur einige von Tausenden, die von dem Schulmahlzeiten-Programm profitieren. Epeot muss ihre Familie allein ernähren, und drei ihrer acht Kinder sind bereits verstorben.
Der Grossteil ihres Viehbestands fiel der jahrelangen Dürre zum Opfer. Um ihre Kinder versorgen zu können, sammelt sie nun täglich Brennholz, das sie kilometerweit trägt, um es zu verkaufen. Epeot riskiert auch ihr Leben beim Brunnen graben, um so viel Wasser wie möglich für ihre Familie zu sichern. Trotz dieser äusserst schwierigen Situation entwickeln sich ihre fünf Kinder - im Alter von drei bis sieben Jahren - prächtig. Sie sind voller Leben und Energie, haben Freude am Lernen und am Spielen mit ihren Freunden, denn sie können sich auf die nahrhaften Mahlzeiten von Mary's Meals verlassen.
Unser Schulmahlzeiten-Programm spielt eine Schlüsselrolle im komplexen Kampf gegen den Hunger. Kinder leiden am meisten unter den globalen Problemen. Die Not in Turkana ist akut und weit verbreitet: 90 % der Haushalte mit Vorschulkindern, die Mary's Meals Mahlzeiten erhalten, gaben an, dass ihre Kinder zu Hause nicht frühstücken, weil kein Essen vorhanden ist.
Der Hunger lässt nicht nach. Berichte zeigen, dass wir weit vom Ziel der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung - den Hunger auszumerzen - entfernt sind. Ihre Unterstützung war noch nie so dringend nötig wie jetzt. Können Sie einem Kind, das heute noch nicht weiss, wann es das nächste Mal essen wird, sichere Mahlzeiten für ein ganzes Schuljahr schenken? Sie können gleich jetzt, direkt über unsere Webseite einen Spende machen. Herzlichen Dank!